
Nachdem wir in den vergangenen Jahren überaus interessante archäologisch bedeutsame Stätten in Russland wie Sintaschta, Arkaim und Koi Krylgan Kala aufgesucht und näher erforscht hatten, war uns der Besuch des mysteriösen steinernen Monumentes Gilgal Rephaim, auch bekannt als Rujm el-Hri, während unserer Reise nach Israel im Oktober/ November 2010 ein besonderes Anliegen. Denn bezüglich seiner Struktur und einer astroarchäologischen Ausrichtung, weist es einige Gemeinsamkeiten mit diesen Stätten auf.
Voraussetzung für die Expedition war allerdings, dass wir die Steinkreisanlage auch wirklich finden würden. Dies erwies sich zunächst als gar nicht so leicht. Die nachfolgenden Zeilen beschreiben die abenteuerliche Suche nach dem steinernen Monument, die dennoch deutlich weniger Zeit in Anspruch nahm, als wir es jemals für möglich gehalten hätten. Ob es unser guter Spürsinn, eine gehörige Portion Glück oder doch eher höhere Führung war, bleibt der Fantasie des Lesers überlassen.
…Wir fahren auf der Straße Nr. 7 aus Tiberias hinaus und gelangen auf die Route 808.Wir befinden uns jetzt direkt auf dem Weg in die steinige Wüste von Galiläa. Schon abends zuvor hatten wir das vorhandene Kartenmaterial aufmerksam studiert und verwundert festgestellt, dass die Stätte dort nicht einmal verzeichnet ist. Sie ist also in Israel noch nahezu unbekannt.
Da wir leider keine genaue Wegbeschreibung haben, stellen wir uns auf eine längere Suche im Zusammenhang mit der Steinkreisanlage ein. Zum Glück haben wir einige Informationen aus dem Internet mitgebracht, damit wir uns während unserer Suche besser orientieren können.
Jetzt befinden wir uns direkt im ehemals syrischen Golan und durchfahren einen militärischen Sektor. An den Straßenrändern sehen wir immer wieder Panzer. Zeitzeugen vergangener kriegerischer Auseinandersetzungen in diesem Gebiet. Unmittelbar nach dem kurzen aber bedeutenden Sechstagekrieg wurde Gilgal Rephaim in dieser Umgebung entdeckt.
Wir nähern uns einer Kreuzung. Kein Hinweisschild weit und breit. Rätselraten, in welche Richtung sollen wir nun weiterfahren?
Wir stoppen! Nach gründlicher Überlegung und Prüfung aller vorhandenen Unterlagen entscheiden wir uns schließlich für den Weg geradeaus.
Wir passieren eine kleine Siedlung. Wohnhäuser der Mitarbeiter des Militärs, die in dem Grenzgebiet während der Woche laufend ihre Übungen zur Sicherung des Friedens durchführen. Plötzlich schießt mir ein Gedanke durch den Kopf. Hatte ich nicht im Internet gelesen, dass hier vor nicht all zu langer Zeit zwei Israelis durch Landmienen gestorben sind? Auf unserer weiteren Fahrt sollten wir diesbezüglich Hinweisschilder sehen. Auch Stacheldrahtzäune und die Präsenz von Militär weisen daraufhin, dass wir uns nicht gerade einem touristischen Ausflugsziel nähern.
Ein großes gelbes Metalltor führt uns auf eine sehr schmale, nur schlecht befestigte Straße. Schließlich gabelt sie sich und wir entdecken einen Bunker am Straßenrand. Wir halten an und klettern hinauf, um uns einen besseren Überblick zu verschaffen.
Anhand unseres Kartenmaterials können wir feststellen, dass das Steinmonument in der Nähe von insgesamt vier Seen liegt, bei näherer Betrachtung unserer Unterlagen erkennen wir, dass Rujm el-Hiri sich unmittelbar auf der Höhe des zweiten Sees befindet.
So können wir die Richtung festlegen, in die wir jetzt weiterfahren müssen. Von unserer Aussichtsplattform sehen wir in weiter Ferne, aus genau dieser Richtung einen Wagen auf uns zu kommen. Plötzlich verschwindet er für einige Zeit, um später wieder, wie aus dem Nichts, aufzutauchen.
Auffällig ist, dass er sehr langsam fährt. So dauert es eine gefühlte halbe Stunde, bis der Wagen uns endlich erreicht. Wir fragen den Fahrer nach Gilgal Rephaim. Er kennt die Steinkreisanlage. Erleichterung ist spürbar, bei uns allen. Wir freuen uns, wir befinden uns auf dem richtigen Weg!
Eigentlich sehr erstaunlich. Hatten wir nicht vorher einige Berichte gelesen, dass es nicht so einfach sein würde, die Anlage zu finden? Allerdings reagiert der Mann mit sichtlichem Unverständnis auf unseren Wunsch sie zu sehen und meint nur kopfschüttelnd, dort gäbe es doch nur Steine, nichts, was wirklich sehenswert wäre!
Wir jedoch folgen unbeirrt weiter der Straße und erkennen ziemlich bald, warum der Mann nur so langsam gefahren war. Denn die zuvor schon schlecht befestigte Straße geht jetzt in einen noch schlechter passierbaren Feldweg über. Eine große Herausforderung für unseren gemieteten Kia Carnival.
Wir kommen nur langsam voran. Sehr vorsichtig fahren wir auf dem lehmigen, holprigen Weg entlang, auf dem zu allem Übel auch noch überall spitze Steine liegen. Jeder einzelne Stein stellt eine Gefährdung unserer Expedition dar. Würde einer dieser Steine einen Reifen unseres Wagens zum Platzen bringen, wäre die gesamte Expedition zum Scheitern verurteilt und wir in der steinigen Wüste Galiläas gefangen.
Hoffentlich fängt es jetzt nicht auch noch an, zu regnen. Die Wolken am Himmel lassen nichts Gutes vermuten. Regen auf dem lehmigen Untergrund - nicht gerade ein Glücksfall für uns. Aber es bleibt trocken. Rechts und links blicken wir auf weites Land, überall zeigt die Wüste ihr steinernes Gesicht. Aber dann, ganz plötzlich entfaltet sich eine kleine Oase mit Wasser, Bäumen und grünem Gras von ungeheurer Leuchtkraft vor unseren Augen. Ist dies vielleicht schon der Bach, von dem ich im Internet gelesen hatte und den man überqueren muss, kurz bevor man das Monument erblickt?
Drei Mitglieder unserer Reisegruppe machen sich auf den Weg, um die nähere Umgebung zu Fuß zu erforschen. Lydia, Tatjana und ich bleiben beim Wagen und warten auf weitere Instruktionen. Sollen wir mit dem Auto den Bach überqueren? Ist der weitere Weg mit unserem Wagen überhaupt passierbar oder befindet sich die Steinkonstruktion vielleicht schon direkt hinter dem Wasser?
Uns gehen viele Fragen durch den Kopf, während der langen Zeit des Wartens auf eine Nachricht von den Anderen. Es ist sehr heiß. Mittagszeit. Lydia hält es schließlich nicht mehr aus. Sie verschwindet in die Richtung in die die Anderen gegangen sind, um Informationen einzuholen.
Dann ist es Zeit für das „Gittermantra“. In dem Moment, in dem Tatjana und ich mit der Rezitation beginnen wollen, eilen ganz plötzlich die Anderen auf uns zu und teilen uns mit, dass wir weiter fahren können. Wir fahren zögerlich durch die Fluss-senke – gar nicht so einfach - denn wie
bereits erwähnt unser Wagen ist nicht gerade geländetauglich.
Die erste Begegnung mit dem steinernen Riesen Gilgal Rephaim
unser Weg führt vorbei an einem Steinkreis, ähnlich aufgebaut wie das von uns gesuchte Monument. Nach Überprüfung dieser Stätte, hatten unsere ausgesandten Freunde jedoch festgestellt, dass es sich hierbei nicht um die Konstruktion handeln konnte, die wir suchten. Erstaunlich ist jedoch, dass sich eine ähnliche Anordnung von Steinen in konzentrischen Kreisen ganz in der Nähe von Rujm el-Hiri befindet. Im Zuge unserer Reise sollten wir zu einem späteren Zeitpunkt erfahren, dass es sich hierbei nicht um die einzige Konstruktion in der Nähe mit analoger Struktur handeln sollte.
Nach einer kurzen Zeit halten wir erneut. Wir sind da. Endlich!. Wir schauen aus dem Fenster. Links von uns in einiger Entfernung erhebt sich das steinerne Monument. Wir parken unseren Wagen, wegen des Militärs, möglichst unauffällig an der Seite des Weges. Den Rest der Strecke müssen wir jetzt zu Fuß bewältigen. Ein kleiner Pfad führt uns erneut an einen Bach. Diesen überqueren wir dieses Mal per pedes. Hierbei ist Standsicherheit gefragt, denn die Steine, die über das Wasser führen, sind ganz schön wackelig. Dann trennen uns nur noch einige wenige hundert Meter und wir stehen tatsächlich vor dem steinernen Riesen. Unglaublich wir hatten Gilgal Rephaim gefunden! Ein unbeschreibliches Glücksgefühl erfüllt Körper, Geist und Seele.
Riesig erscheint die Stätte vor unseren Augen, denn ihr Zentrum erhebt sich majestätisch über die steinerne Ebene der galiläischen Wüste. So erscheint es zunächst nicht verwunderlich, dass ihr Name auf eine enge Verbindung zu den Rephaim (Riesen) deutet. Manche Wissenschaftler sehen in ihr sogar eine Begräbnisstätte für die Riesen. Auch in der Bibel existieren Hinweise auf derartige Beziehungen. Hier werden die Golanhöhen als Lebensraumraum der Giganten beschrieben.
Wir kraxeln die steinernen Wände hoch und befinden uns geradewegs in der Mitte der Konstruktion. Auf einem Steinhügel in Form einer abgerundeten Pyramide. Die Steine sind auch hier sehr wackelig. Kein Wunder, denn bei der Erbauung dieser Stätte wurde kein Zement verwandt. Nach dieser Anstrengung setzen wir uns erst mal auf die Steine. Besser gesagt wir thronen auf ihnen, denn wir haben von hier oben einen wunderschönen Ausblick auf die Stein-wüste. Wir genießen diesen Ort und versuchen ihn und seine bereits wissenschaftlich nachgewiesen hohen Energien zu spüren.
Vogelgezwitscher verbindet sich mit dem Rauschen des Windes zu einer wunderbaren Melodie, die unsere Gedanken weit über die Einöde bis zu den
angrenzenden Bergen trägt. Einer davon, nördlich von uns, ist der Berg Hermon. Ein anderer der Berg Tabor. Das Gefühl, das wir uns hier an einem sehr bedeutungsvollen Ort befinden, sorgt für starke Empfindungen. Oder sind es vielleicht doch die höheren Energien, die wir spüren?
Zunächst erkunden wir jeder auf seine eigene Weise das Monument. Lydia und Tatjana können sich im drastischen Gegensatz zu mir, mit Leichtigkeit über die wackeligen Steine bewegen. Sie scheinen geradezu über ihnen zu schweben. Sie untersuchen zunächst den unterirdischen Teil des Zentrums, der mithilfe einer kleinen steinernen Treppe zu erreichen ist. Ein winziger Vorraum wird durch einen Korridor mit dem nur sehr kleinen und niedrigen Hauptraum verbunden. Eine Begräbnisstätte für Riesen? Wohl eher nicht.
Ich bemühe mich möglichst unfallfrei von dem Zentrum in die Steinkreise zu gelangen und gehe durch die Kreise innerhalb von Kreisen. Schließlich setze ich mich auf einen der Steine. Unter meinen Füßen spüre ich ein starkes Kribbeln. Jetzt bin ich mir sicher. Es sind höhere Energien in diesen Steinen gespeichert. Uwe fotografiert und ist auf der Suche nach den besonderen Blumen, die es hier geben soll. Sie sollen nur hier aufgrund der hohen Energie an diesem Ort wachsen, wie ein Geobiologe herausfand. Leider sind die Pflanzen zu dieser Zeit schon verdorrt. Außer ein paar Sträuchern, Büschen und verbrannten Blüten ist nicht viel zu erkennen.
Später finden wir uns alle wieder im Zentrum des Monuments zusammen. Wir rätseln, ob es sich um fünf oder sechs konzentrische Kreise handelt, die das Zentrum umrunden. Wir stellen allerdings fest, dass es auf unseren jeweiligen Blickwinkel ankommt. Von einer Stelle aus gesehen handelt es sich eindeutig um fünf, von einem anderen Ort der Betrachtung aus, um insgesamt sechs steinerne Kreise. In ein paar Tagen werden wir erkennen, dass es sich um mindestens sieben Kreise handelt.
Gegen 15.00 Uhr rezitieren wir das Gittermantra erneut, dieses Mal inmitten der konzentrischen Kreise und hinterlassen die Schwingungen der Heiligen Namen an diesem Ort, die sich jetzt mit den Energien der Steine verbinden und sie auf ewig speichern können. Für diesen Tag verlassen wir die Konstruktion, um sie bereits zwei Tage später erneut aufzusuchen.